Remittendengentrifizierung

Bei der unvergleichlichen Isabel Bogdan las man kürzlich den Hinweis auf einen Lesebändchen-Shop, mit dessen Produkten sich bändchenlose Bücher schnell und problemlos aufwerten lassen. Ich halte ja den Lesebändchengeiz für eines der größten Übel des Buchmarktes, neben dem fast flächendeckenden Verschwinden des Leineneinbands. Drum sage ich: Tolle Sache, zumal für einen guten Zweck, ganz wunderbar, unbedingt bestellen.

Wir finanzschwachen Ästheten jedoch, die wir uns nicht an den fetten Trögen der Kulturindustrie mästen, sondern gezwungen sind, uns für kargen Lohn in der Privatwirtschaft zu verdingen, unsereins also könnte kurz zögern angesichts des Preises von ca. einem Euro pro Bändchen. Und stattdessen den nächstgelegenen Bastelladen betreten, um Viereuroachtunddzwanzig auszugeben für ein 10 Meter langes und 3 Millimeter breites Satinband und 5 Meter besonders stark haftendes doppelseitiges Klebeband in ebensolcher Breite – genug Material für ca. 35 Bücher.

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Zwei Minuten Arbeit gilt es dann zu investieren: Ein Schnipsel des Klebebandes wird an das Ende des Satinbandes appliziert, dieses bei geöffnetem Buch zwischen Buchrücken und Buchblock geführt und durch beherztes Zuklappen des Buches festgeklebt. Fertig.

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So lässt sich selbst das preiswerteste Mängelexemplar zu einem funkelnden Unikat veredeln. Und Geld haben wir gegenüber der konfektionierten Lösung auch noch gespart. Das können wir gleich in neue Bücher umsetzen.

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Kategorien: Allgemein, Bücher

4 Kommentare

  1. Du Fuchs.
    Und: tolles Buch.

  2. So simpel und einfach, coole Idee. Werde mal meine Bücher damit nachrüsten. Denke bei Büchern die nicht gebunden sind, sollte das festkleben auf der Einband Innenseite auch klappen. Bei Fotobüchern mit Pappeinband etc.

  3. Wo ich Sie gerade aus dem Laden kommen sehe, gibt es die doppelseitigen Klebebänder auch in größeren Breiten? (Breiteren Breiten? Höheren Breitengraden?) 10 mm? Ich brauche da was für was anderes, das normale Klebeband für Teppiche und so müßte ich erst umständlich zuschneiden und dann klebt das wieder überall… nur nicht da, wo man’s braucht.

    • Huch, ich hab ja noch ein Blog! Das hatte ich völlig vergessen, was auch die Responsezeit von 2 Monaten erklärt, für die ich mich hiermit entschuldige.

      Und dann kann ich noch nicht mal vernünftig antworten: Denn keineswegs komme ich “gerade” aus dem Laden, sondern war vor knapp zwei Jahren da. Daher habe ich deren Sortiment auch nicht mehr parat.

      Grüße in die Nachbarschaft!

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