Kategorie: Comics

Links am Montag: Superhelden, yeah!

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Die Geschichte ist zwar vor einem halben Jahr schon gehörig abgefeiert worden. Man kann das Video aber gar nicht oft genug zeigen: Als Superhelden verkleidete Fensterputzer bringen Freude in Kinderkrankenhäuser. Eine USA-weite Aktion, von der sich zahlreiche Filme auf Youtube finden – einfach mal nach „superhero window washer“ suchen. Da bekommt man als Vater gleich Pipi in die Augen. Hier noch etwas Text dazu.

Möchten Sie sich auch als langweiliger Anzugträger einen Hauch Exzentrizität bewahren, empfehle ich diese Manschettenknöpfe. Mein Favorit: „The Flash“. Kann man immer tragen. Natürlich nur, wenn die eigene Arbeitsleistung halbwegs mit der des Vorbilds korrespondiert.

Das Alltagsleben eines pensionierten Superhelden und die Schwierigkeiten des Alterns in Würde zeigt Andreas Englund in seinen Ölgemälden und Drucken.

So eine breite Heldenbrust ist natürlich eine ideale Werbefläche, wie Roberto Vergati Santos in seiner Serie „Sponsored Heroes“ beweist.

Die Superheldenmythen in einer eigenen, jenseits der aus Comics sattsam bekannten Bildsprache wiederzugeben, scheint für viele Zeichner und Illustratoren Herausforderung und Vergnügen zugleich. Eine Auswahl auf dem Tumblog „The Art Of Animation“ zeigt die beeindruckende Bandbreite und ist doch nur ein kleiner Ausschnitt. Ich mag vor allem Marko Manevs minimalistische Poster.

Hat man den Überblick verloren über die Vielzahl von Superkräften, die unseren Helden zur Verfügung stehen, schafft das Pop Chart Lab Abhilfe: Ein Poster klärt auch die letzten Fragen. Oder wissen Sie auf Anhieb, welche drei Superhelden die Fähigkeit zur Zeitreise besitzen? Na sehen Sie!

„Pop meets Classic“ ist zwar musikalisch die Pest. Aber Superhelden mit anderen, gerne auch klassischen künstlerischen Kontexten zu verschränken, kann gehörig Spaß machen. Paar Beispiele:

Worth1000 veranstaltet regelmäßig entsprechende Photoshop-Wettbewerbe, oft mit verblüffend stimmigen Ergebnissen.

Batman und Superman posieren in strahlend weißem Marmor (Mauro Perucchetti).

Auch als antike griechische Motive machen sie sich ganz gut (Nicholas Hyde).

Wolverine im mittelalterlichen Japan: Passt (Matt Ferguson).

Und auch als Kirchenfenstermotiv machen Batman & Co. eine prima Figur.

Und komme mir jetzt bitte keiner mit „Not All Super Heroes Wear Capes“. Doch, tun sie. Bei mir jedenfalls.

Comicfestival-Nachlese, Teil 1: Rotopolpress

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Die schönsten Comics des Landes kommen aus Kassel. Rotopolpress heißt der Verlag, Studenten der dortigen Kunsthochschule haben ihn 2007 gegründet und führen ihn seitdem mit einem beeindruckend guten Händchen für außergewöhnliche Produkte.

Das ist nicht nur eine Einzelmeinung, sondern seit Kurzem amtlich: Markus Färbers „Reprobus“, im letzten Jahr erschienen, schaffte es als einziger Comic auf die Liste der 25 schönsten deutschen Bücher (pdf), ausgewählt von der Stiftung Buchkunst. Die Stiftung schreibt in ihrer Begründung unter anderem:

“Es ist eine neue, eigene Erzählung des Autors und Zeichners zum Ursprungsmythos der Christophorus-Legende – ikonografisch angereichert, verwoben, rätselhaft, ja geradezu bildmagisch inszeniert. Überraschend, wie jahrhundertealter Erzählstoff, in der heutigen säkularen Welt als Märchen und Schummel in Vergessenheit geratend, zu dieser poetischen, modernen und künstlerischen Form umgearbeitet wurde. Die reduzierte Farbigkeit kündet das innere ungewöhnliche Farbklima mit starker Tiefen- und Lichtwirkung an, in dem haptischen Erlebnis des weichen und dennoch robusten Papieres versucht man, die Bilder zu begreifen.”

…und fasst damit noch einmal (in schöneren Worten) zusammen, was ich an den Veröffentlichungen von Rotopolpress so bemerkenswert finde: Die professionelle Bildsprache und das dramaturgische Geschick auf Autorenseite sowie die Beherrschung des Büchermachens als Handwerk auf Seiten des Verlages. Diese drei Talente kommen hier auf derart hohem Niveau zusammen, wie es bei Independentverlagen, zumal im deutschsprachigen Raum, selten ist.

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Die Bilder zeigen neben dem schon erwähnten „Reprobus“ Ausschnitte aus Jesse Jacobs’ im Mai erschienenen und nicht minder großartigen Band „Hieran sollst du ihn erkennen“, der detailverliebten Schilderung eines alternativen Schöpfungsmythos, voll mit rätselhaften Gestalten und Geschehnissen. Überhaupt ist die Vorliebe für mythologische, religiös inspirierte Stoffe auch bei anderen Titeln auffällig: Markus Färbers „Reprobus“ variiert, wie schon erwähnt, die Christopherus-Legende, Michael Meyers „Inferno“ zeigt uns Dantes Höllenphantasien, Max Baitinger widmet sich der Geschichte Heimdalls.

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Das könnte unangenehm sein, vor allem für gottlose Menschen wie mich, wenn es denn mit dem üblichen pathosgeschwängerten und frömmelnden Duktus daherkäme. Tut es aber nicht. Als Steinbruch für einfallsreiche Erzähler sind die alten Geschichten dagegen wunderbar geeignet. Rotopol und seine phantastischen Autoren beweisen es.

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