Was haben Claus Kleber, Stefanie Hertel und Kurt Beck gemeinsam?
Wir kommen gleich dazu. Vorher muss ich noch erklären, was die Gemeinden Görlitz, Selfkant, List und Oberstdorf gemeinsam haben: Es sind allesamt Zipfelgemeinden. Klingt komisch, ist aber so.
Im Jahre 1998 war es, als die Oberhäupter der vier äußersten Gemeinden aller deutschen Himmelsrichtungen zusammenkamen und dachten: Was können wir tun? Wir haben voll krasse Ortschaften am Start, aber keine Sau kennt sie.
Und sie besiegelten einen Pakt. Den Zipfelpakt. Und riefen einen Bund ins Leben. Den Zipfelbund. Und so wurden aus vier gewöhnlichen Orten plötzlich ganz besondere Gemeinden. Die Zipfelgemeinden. Die, als wäre das nicht Attraktion genug, auch noch einen Pass ausstellen. Den Zipfelpass. Den lässt man sich bei einem Besuch abstempeln und bekommt nach vier ordnungsgemäßen Stempeln, und jetzt halten Sie sich fest, ein Paket mit ortstypischen Produkten. Wie das Paket heißt? Sie kommen selbst drauf.
Auch wenn ich hier ein wenig spotte: Die Idee ist klasse und die Umsetzung auch. Die Fremdenverkehrsämter sind rührig, die Website macht was her und auch das Logo (siehe oben) finde ich ausgesprochen gelungen. Innovationen beherrscht man und Marketing auch. Ich zitiere, weil es so schön ist, aus der Wikipedia:
Der Zipfelbund […] präsentiert die eigens entwickelten Produkte: So gibt es nach der Wurst mit vier Zipfeln, dem Zipfel-Journal und dem Zipfelpass seit 2004 eine Sonderkarte der Deutschen Post AG, die unter dem Titel „Abenteuer Deutschland“ den Zipfelbund würdigt und einen Sonderstempel zur Feier des Tages aufgelegt hatte. Im Jahr 2008 wurde erstmals der „Preis der Deutschen Zipfel“ vergeben. Preisträger war Jörg Kachelmann, der unter anderem in allen Zipfelgemeinden eine Wetterstation betreibt.
Einen dieser Orte, Görlitz im äußersten Osten, kenne ich etwas näher und kann der Behauptung, es handele sich um die schönste Stadt Deutschlands, zaghaft zustimmen. Sogar als Hamburger kann ich das. Aus einer anderen Gemeinde, Selfkant, kenne ich zumindest eine ehemalige Bewohnerin. Und wenn man von den Menschen auf die Orte schließen kann, dann muss es sich um ein ausgesprochen charmantes und sympathisches Fleckchen handeln.
Um noch einmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Die drei prominenten Prominenten sind, neben vielen anderen, Inhaber des Zipfelpasses. Und wenn ich ehrlich bin: Mein Ehrgeiz ist ebenfalls geweckt. Wir werden sehen.
7. Oktober 2019 — 20:18
Haha “Zu Besuch bei Randgruppen” ich kann nicht mehr vor Lachen 😀